Yogyakarta is not just a city. It is comfort, peace and love. Yogyakarta Teil I

Der Flug nach Yogyakarta verlief reibungslos. Das Terminal für Inlandsflüge in Jakarta ist neu und gut ausgestattet. So konnten wir die restliche Wartezeit bis zum Boarding ganz entspannt auf einer Liege verbringen und uns die startenden Maschinen ansehen. ❤✈

In Yogyakarta ist es viel entspannter, ein Grabtaxi am Flughafen zu bekommen, als auf Bali. Während auf Bali Grabtaxis am Flughafen verboten sind, sind die Taxis in Yogyakarta mit ihnen eine Kooperation eingegangen. Wir konnten also zum Grabsstand marschieren, uns ein Grab bestellen und wurden von einem freundlichen Herrn in unser Hotel, das Jambuluwuk Malioboro, gefahren. Das Hotel ist recht schön und die Angestellten sehr freundlich. Unsere Zimmer lagen nebeneinander im 5. Stock und bot eine recht schöne Aussicht über Yogyakarta (denn schließlich möchte man ja überall und jederzeit eine Nice View, nicht wahr? ????). Wir richteten uns wieder häuslich ein, genossen abends das Restaurant im Hotel, da es wie aus Eimern schüttete, und gingen recht früh zu Bett.

Zuvor hatte ich jedoch die Rezeption auf eine mögliche Tagestour zu den wichtigsten Sightseeing Spots angesprochen. Da jedoch für den nächsten Tag alle Fahrer belegt waren, beschlossen wir, einfach die nähere Umgebung zu erkunden. Ganz in Ruhe und ohne Stress. Das ist sowieso das Motto unserer Reise gewesen: Probier’s mal mit Gemütlichkeit!

Ganz in der Nähe unseres Hotels liegt ein altes holländisches Fort: die Vredeburg. Das Fort wurde als Regierungs- und Verteidigungszentrum der holländischen Kolonialisten erbaut. Es wird von einem teilweise rekonstruierten Burggraben umgeben und hat an allen vier Ecken Wachtürme.

Der Bau der Vredeburg ist eng verbunden mit der Entstehung des Sultanats Yogyakarta. Der Giyanti-Vertrag vom 13. Februar 1755, mit dem der Streit zwischen Susuhunan Pakubuwono III und Prinz Mangkubumi (später Sultan Hamengku Buwono I) beigelegt werden konnte, war ein Ergebnis der niederländischen Politik, die sich stets in die inneren Angelegenheiten der damaligen javanischen Könige einmischen wollte.

Doch machte sich bei den Holländern Unruhe breit, als sie sahen, wie rasch der Bau des Palastes von Sultan Hamenkubuwono I. voranschritt. Sie baten um Erlaubnis, in der Nähe des Palastes (Kraton) eine Festung bauen zu dürfen, unter dem Vorwand, somit die Sicherheit des Palastes und seiner Umgebung aufrecht erhalten zu können. Die eigentliche Absicht dahinter war jedoch, alle Vorgänge und Entwicklungen innerhalb des Kratons kontrollieren und lenken zu können. Aufgrund der Position der Festung, die nur einen Kanonenschuss vom Kraton entfernt ist und direkt an der Hauptstraße zum Palast liegt, kann man eher davon ausgehen, dass sie als strategische Festung zur Einschüchterung, zum Angriff und zur Blockade gedacht war, sollte sich der Sultan irgendwann einmal von den holländischen Kolonialisten abwenden.

Den einheimischen Führern fiel es schwer, sich der Machtfülle entgegen zu stellen, die sich in jedem politischen Vertrag und jedem Abkommen mit den Kolonialisten verbarg. So ging es auch Sri Sultan Hamengkubuwono I., der schließlich einlenkte und den Bau der Festung gestattete.

Das Aussehen der Festung veränderte sich im Laufe der Jahre. War es am Anfang nur ein sehr einfacher Bau, wurde im Laufe der Zeit jedoch vieles verbessert, erneuert und verstärkt. Die Besatzung der Festung änderte sich mit der Geschichte der indonesischen Kolonialisierung, die ich hier jetzt nicht aufrollen werde, da das dann doch zu sehr den Rahmen sprengen würde. Es sei jedoch erwähnt, dass die Festung sowohl unter der Kontrolle der Holländer als auch der Briten, der Japaner und letztendlich auch der Indonesier stand.

Uns präsentierte sich die Vredeburg als ein schönes Museum. Es war sauber und die alten Gebäude waren liebevoll gepflegt. Innen konnte man sich von Gebäude zu Gebäude arbeiten und wunderbare Dioramen betrachten, die den Kolonialzeit Indonesiens, sowie den Kampf um die Freiheit recht lebendig darstellen. Die Räume sind klimatisiert und es ist ruhig dort. Man kann ganz in Ruhe durch die Gegend schlendern und sich alles anschauen. Teile der Ausstellung waren interaktiv gestaltet. Es war wirklich interessant, alles zu sehen. Für den Eintritt von lediglich 10.000 IDR wurde uns viel geboten.

Überall standen auch Tische mit Stühlen und Bänke, auf denen man verweilen und sich ausruhen konnte.

Als nächstes wollten wir den zuvor schon erwähnten Sultanspalast, den Kraton, besichtigen. Auf dem Weg dorthin kamen uns jedoch schon zahlreiche Menschen entgegen und einer hielt schließlich an, und fragte uns, ob wir zum Kraten wollten. Als wir die Frage bejahten, teilte er uns mit, dass es Freitag sei und aufgrund der muslimischen Freitagsgebete der Kraton jetzt schon geschlossen ist. Das war natürlich ein wenig enttäuschend. Wir waren so lange auf Bali, dass ich ganz vergessen habe, dass auf Java ja eher die muslimischen Zeiten gelten. ????????‍♀️Aber was solls, so ist das Leben. Also drehten wir um und machten uns auf zur Malioboro Street, der bekanntesten Straße in Yogyakarta. Sie ist DIE Einkaufs- und Shoppingmeile in Yogyakarta. Hier bekommt man alles, von feinstem Silberschmuck bis hin zu Batikstoffen. Die Malioboro liegt in der Nord-Süd-Achse zwischen dem Kraton und dem Mount Merapi (zu dem wir später noch kommen werden). Diese Ausrichtung ist in der dortigen Bevölkerung sehr wichig.

Dort gibt es etliche Geschäfte, Hotels und Restaurants. Das Leben brummt dort und überall wuseln Menschen umher. An den Straßen stehen Becaks (Fahrradrikschas) und Delmans (Pferdekutschen). Eine Sache fiel mir sehr positiv auf. Auch wenn ich kein Freund von Pferdekutschen bin, muss ich doch zugeben, dass die Indonesier anscheinend dazu gelernt haben und ihre Tiere nun besser pflegen. Bei meinem letzten Besuch hier sah ich noch viele Pferde mit Wunden an den Beinen, die unterernährt und schlecht gepflegt waren. Die Pferde, die sich mir jetzt präsentierten, waren wohlgenährt, hatten glänzendes Fell und keine Wunden. Das stimmt mich dann doch wieder ein wenig positiv. ❤

Uns war das dort dann doch alles viel zu wuselig. Wir suchten eine der dortigen Malls auf, aßen fix was zu Mittag, fühlten unsere Bargeldkasse auf und besorgten noch die einen oder anderen essentiellen Dinge. Schließlich machten wir uns auf den Weg zurück ins Hotel. Wir kamen an ein paar kleinen Läden vorbei, die unter anderem auch Brem verkaufen. Brem stammt aus gekochtem und getrockentem klebrigen Reissaft und ist das Ergebnis von fermentiertem schwarzen Klebreis, von dem man nur den Saft nimmt, der dann ungefähr einen Tag und eine Nacht gelagert wird. Wenn man Brem isst, schmilzt es sofort im Mund und hinterlässt einen einzigartigen Geschmack. Ich liebe Brem! Und da man Brem fast nur auf Java bekommt, kaufte ich mir direkt eine Packung und war seelig.

Unser Timing, was das Wetter angeht, war mal wieder grandios. Kaum waren wir im Hotel, fing es auch wieder an zu regnen. Was uns nicht sonderlich störte. Duschen und dann ein Schläfchen. Zuvor hatten wir dann über das Hotel eine Tagestour für den nächsten Tag gebucht. Deswegen ging es auch sehr früh ins Bett, denn um viertel vor vier wurden wir schon abgeholt. Dann ging es los, um den Sonnenaufgang auf dem Borobudur- Tempel zu sehen. Ein tolles Erlebnis! Doch dazu mehr im nächsten Eintrag.

Ein Gedanke zu „Yogyakarta is not just a city. It is comfort, peace and love. Yogyakarta Teil I“

  1. Liebe Patricia, und wieder witzig und informativ geschrieben! Ich freue mich immer schon auf den nächsten Bericht????
    Neugierig geworden durch den Hinweis meiner Freundin auf das Buch von Vicky Baum über Bali habe ich es mir als eBook besorgt. Es beschreibt anhand des Dorfes Sanur die Zeit unter der Kolonialherrschaft der Niederländer. Man bekommt auch einen guten Eindruck der Kultur und Lebensweise der Balinesen. Aber wie überall auf der Welt brachten die Kolonialherren dafür wenig Verständnis auf. Wäre interessant zu wissen, wie in dem Fort diese Kolonialherren dargestellt wurden. Das wäre es für diesmal.
    Viele Grüße Gudrun

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