Semesterbreak! Ferienzeit! Da hieß es für uns Rucksäcke packen und ab in den Norden. Unser Ziel war ein kleiner Ort an der Nordwestküste von Bali, malerisch in einer Bucht gelegen. Die Insel Menjangan lag direkt vor der Bucht, nur etwa 30-45 Minuten mit dem Boot entfernt. Ein Ort, der unterschiedlicher von unserem Domizil in Jimbaran nicht sein könnte.
Hier ist alles ruhig. Es gibt praktisch nichts hier. Man hört die Wellen an den Strand plätschern, die Vögel zwitschern und gelegentlich ein wenig Musik von dem nahegelegenen Resort. Ein perfekter Ort, um sich von dem ganzen Trubel der letzten Wochen zu erholen und die Seele zu erden. Das Hotel, in dem wir genächtigt haben, ist sehr rustikal. Wer Angst vor Insekten hat und alles blitzsauber und fleckenfrei haben möchte, ist hier nicht gut aufgehoben. Wen das alles aber nicht stört, der kann hier noch ein Fleckchen Erde mit einer ziemlich unberührten Natur finden.
Unsere Route
Von Jimbaran aus ging es per Minibus in den Norden. Auf dem Weg konnten wir endlich mal etwas von der Landschaft sehen, nachdem wir den Hexenkessel von Denpasar hinter uns gelassen hatten. Unser Fahrer hatte die Strecke über Bedugul gewählt, vorbei an den Seen Danau Beratan, Danau Buyan und Danau Tamblingan. Auf dem Weg kamen wir an Affen vorbei, die am Straßenrand auf Touristen an den Sightseeing Spots warteten, immer in der Hoffnung auf eine gute Mahlzeit. Die Aussicht war unglaublich malerisch und während einer dringend benötigten Pipipause konnten wir tatsächlich auch ein paar Fotos machen. Ein wenig Heimweh hat man schon bekommen, da die Aussicht der daheim am Eder- oder Diemelsee schon recht ähnelt. Aber auf uns warteten ja ein paar Tage Abenteuer! ????
Danau Buyan Danau Tamblingan Sieht aus wie daheim
Nach knapp fünf Stunden Fahrt erreichten wir unser Ziel, das White Sandy Beach Hotel. Die Zimmer bzw. Bungalows wurden aufgeteilt und jeder richtete sich soweit es ging häuslich ein. Wie schon erwähnt ist hier alles etwas rustikaler und die Klimaanlage in den Zimmern verlor auch kläglich den Kampf gegen die tägliche Hitze. Und heiß war es definitiv! ???? Glücklicherweise ging des Öfteren ein angenehmer Wind, so dass man nicht gleich innerlich an zu kochen fing. Es war eigentlich schon ziemlich klar, dass wir die heißeste Zeit am Mittag damit verbringen würden, auf den Betten alle Viere von uns zu strecken, um möglichst viel Abkühlung zu ergattern.
Der erste Tag verlief sehr ruhig. Von meiner Terrasse auf hatte ich eine schöne Aussicht, was das Arbeiten an den noch offenen Reports und diesem Blog sehr angenehm machte. Einige von uns erkundeten den Strand und die nähere Umgebung und entdeckten dabei einen kleinen Warung in der Nähe, an dem man leckeres Essen bekam. Das Essen im Hotel war nämlich eher mittelmäßig. Außer in den Preisen. Die waren gesalzen.
So lässt es sich arbeiten Blick vom Restaurant aus Blick von Christians Zimmer
Am nächsten Tag war eigentlich auch mehr oder weniger Faulenzen angesagt. Naja, Asija, Marc und Jan machten sich mittags auf den Weg zum Warung, während Christian und ich in der Mittagshitze lieber Siesta geschoben haben. Nachdem die Sonne irgendwann am Nachmittag aufgehört hatte zu knallen machten wir beide uns auf den Weg, um den Strand zu erkunden. Es war gerade Ebbe und wir konnten gemütlich bis ans offene Meer laufen. Wenn man sich Zeit lässt und mal genauer hinschaut, sieht man unglaublich viele kleine Lebewesen, die sich in den kleinen Tümpeln und im Schlick tummeln. Wir sahen Krebse, die uns mit ihrer großen Schere zugewunken haben, etliche Einsiedlerkrebse, die Revierkämpfe austrugen und viele kleine Fische. Nachmittags und abends kommt in der Gegend dort oft ein erfrischender Wind auf, der die Mittagshitze wegkühlt und das Leben dort erträglicher macht.
Natur in Perfektion Was zur Hölle ist das denn?? Crab buddy Nummer 1 Heyy…hoooo..Crabbuddy Nummer 2 Und der Kontrahent Eklige Sache gab es auch…aber irgendwie auch interessant
Überall an der Küste waren Mangrovenbäume und -sträucher. Nachdem wir eine Weile am Strand entlanggewandert waren, kamen wir zu einer Stelle, an der neue Mangroven angesiedelt wurden. Es ist schön zu wissen, dass es auch hier Menschen gibt, die versuchen, die Natur zu schützen und nachzupflanzen, was zerstört worden ist.
Da versteckt sich ein stacheliger Geselle Krebskolonie
Auf dem Rückweg kamen und Jan und Marc entgegen. Das Wasser stieg aber auch schon, und prompt landete natürlich Marc’s Hut im Wasser. Nachdem wir das Dilemma schon von Christian’s Hut kannten, nahmen wir beide Hüte lieber wieder mit ins Hotel, während die beiden Jungs sich auf den Weg am Strand entlang machten.
Sonnenuntergang am White Sand Beach Strandspaziergang Und schwupps, war das Meer mal wieder weg Ein Bäumchen steht im Wasser ganz still und stumm
Am nächsten Tag mussten wir früh aufstehen, denn es war eine Schnorchelfahrt zur Insel Menjangan geplant. Nach dem Frühstück trafen wir uns am Strand am Büro des Veranstalters, damit diejenigen, die noch Flossen oder Schuhe brauchten, die passenden Größen aussuchen konnten. Ich bin immer dankbarer für meine ausgezeichnete Schnorchelausrüstung. Es hat sich bisher wirklich gelohnt, alles mitzuschleppen (inklusive der großen Flossen).
Und dann ging es aufs Boot. Es war ein kleines Fischerboot, dass mit einem Motor betrieben worden ist. Da mir auf Booten eigentlich fast immer schlecht wird, war ich zunächst ein wenig skeptisch. Aber siehe da, es ging wirklich gut. Frischer Wind, eine gute Geschwindigkeit und wenig Seegang. Es war wirklich schön. Das Wasser variierte von tiefblau zu türkis und wir konnten fliegende Fische beobachten.
Auf gehts! T-duck als See Ente Das Wasser war herrlich Unser Tuckerboot
Nach etwas mehr als 30 Minuten erreichten wir den ersten Schnorchelpunkt an der Küste von Menjangan Island. Also hieß es Masken auf, Flossen an und ab ins Wasser. Unser Guide zeigte uns die Strecke und die schönsten Spots.
Magisch, das ist das Wort, welches ich benutze, um dieses Erlebnis zu beschreiben. Wenn man schnorchelt taucht man ab in eine andere Welt. Und wer denkt, dass es unter Wasser still ist, täuscht sich. Man hört ein beständiges Knistern und Knacken, das Perlen von Luftblasen und die Wellenbewegungen. Das Knistern kommt tatsächlich von den vielen Fischen, die ihre Nahrung an den Korallen suchen. Einige von den Papageienfischen konnte man deutlich hören, wie sie mit ihrem Schnabel an den Korallen entlangschabten.
Man taucht durch Fischschwärme, ärgert einen kleinen Clownfisch in einer Anemone, bestaunt das Riff, das zum Meer hin steil abfällt. Man muss lachen, als ein kleiner Fisch einem etwas unfreiwillig einen Kuss auf die Schorchelmaske drückt. Und man ist wieder ehrfürchtig, wenn man sieht, wie unglaublich schön die Natur doch ist.
Nemo war auch da
Der Wissenschaftler in uns schläft natürlich auch während eines Schnorchelausflugs nicht. So ist uns aufgefallen, dass wir beim Schnorcheln durch verschieden Klimazonen im Wasser geschwommen sind. Die Wassertemperatur variierte von warm zu teilweise sehr kalt und diese Variation konnte man tatsächlich auch an den Korallen sehen. Wie schon in einem vorigen Beitrag erwähnt, reagieren Korallen auf Temperaturveränderungen sehr empfindlich und es kommt zur sogenannten Bleiche. An unseren Schnorchelspots war das noch nicht sehr ausgeprägt, aber man konnte doch einen Unterschied erkennen.
Nach dem ersten Schnorchelspot machten wir kurz Pause auf dem Boot, tranken Wasser und erholten uns. Man mag es zwar nicht glauben, aber Schnorcheln kann echt anstrengend sein.
Dann ging es weiter zum zweiten Schnorchelspot, der näher an dem Steg der Insel lag. Auch hier war die Unterwasserwelt einfach nur faszinierend. So viele verschiedene Fischarten schwammen umher, von winzig kleinen neonblauen Fischlein bis zu großen Papageien- und Kofferfischen.
Schließlich erreichten wir den Strand von Menjangan Island und machten Bekanntschaft mit dem Wahrzeichen der Insel, den dort lebenden Hirschen. Der Name „Pulau Menjangan“ bedeutet soviel wie „Insel der Hirsche“ und kommt von den Muntjachirschen (Muntiacus), die die Insel bevölkern. Menjangan kommt aus der javanischen Sprache und bedeutet Hirsch.
Ja, diese Hirsche gehen wirklich ins Meer
Die kleine Insel ist nur etwa 2 km lang und etwa 500 m breit und Teil des Bali Barat National Park, einem Naturpark an der Westküste von Bali. Die Hirsche schwimmen zuweilen vom Festland in Herden herüber und legen dabei eine Strecke von fast 2 km über das Meer zurück.
Menjangan ist den Balinesen heilig und auch hier gibt es einen Tempel, und zwar den Ganesha Tempel mit einer weißen Statue des Gottes, die auf das Meer hinausblickt und diverse Schreine. Die Insel selber ist bis auf ein paar Mönche unbewohnt. Da wir während der Trockenzeit dort waren, präsentierte sich uns die Insel als eher kahl und unwirtlich. Aber in der Regenzeit ist sie saftig grün und schön.
Da ich ziemlich müde vom Schnorcheln war und die Seekrankheit dann letztendlich doch ein wenig zuschlug blieb ich im Boot und döste ein wenig in der Sonne, während die anderen die Insel erkundeten. Sie erkundeten nicht den Ganeshatempel, aber einen der Schreine und beobachteten die Hirsche.
Blick von Menjangan Island aufs Meer T-duck machte neue Bekanntschaften
Bald darauf ging es schon wieder zurück. Die Fahrt war wirklich angenehm und wieder konnten wir zahlreiche fliegende Fische beobachten. Am Hotel angekommen bezahlten wir unseren Trip und dann gab es erst mal Mittagessen, welches wahlweise aus gebratenen Nudeln (Mie goreng) oder gebratenem Reis (Nasi goreng) bestand. Bei der Bezahlung ist anzumerken, dass die anderen 500.000 IDR bezahlten, während mein Cousin Hanno und ich als Einheimische durchgingen und somit nur 350.000 IDR bezahlen mussten. Manchmal zahlt es sich wirklich aus, wenn man die Landessprache flüssig spricht. ????
Nicht ohne meine Ente Panoramablick vom Boot
Und dann ging es für alle erst mal ab unter die Dusche. Apropos Dusche…unsere Badezimmer waren die für Bali typischen Outdoor- Badezimmer. Also alles Freiluft. Wir hatten zwar pro Zimmer bzw. Bungalow eine Mauer drumherum, dennoch war das Ganze sehr offen. Und man konnte natürlich auch alles hören, was bei einigen von uns zu einer natürlichen Hemmung geführt hat, dem sogenannten Heimscheisser-Effekt (pardon my language). ????Wer damit kein Problem hatte, konnte das Badezimmer voll genießen. Die Dusche war klasse und erfrischend.
Freiluftdusche Bungalowzimmer Besuch vor dem Bungalow Abends war es auch sehr schön
Freitag war unser vorletzter Tag und wir verbrachten ihn am Strand. Einige von uns schnorchelten in Strandnähe, während sich Marc mit meinem Cousin mit dem Kayak davon machten. Nachdem Marc jedoch den Bogen mit dem Minibötchen raushatte, machte er sich auf eigene Faust auf, die Küste zu erkunden. Was er dabei nicht bedacht hat, war die Sonne, die ihn verbrutzelte und ihm zu einem frischen gesunden Teint verhalf. Das Gelächter war allerdings sehr groß, nachdem wir festgestellt hatten, dass die Sonne ihm auch Overknee- Strümpfe verpasst hat. Da fehlen tatsächlich nur noch passende Strumpfhalter. ????????
Sonnenuntergang am letzten Abend So lässt es sich leben Bis die Hände runzlig werden Loveboats für Lovebugs T-duck genießt noch mal das Strandleben
Den Abend verbrachten wir erst im Warung mit einem Abendessen, das mein Cousin Hanno für uns alle freundlicherweise bezahlte und anschließend im Hotelrestaurant bei Kartenspiel und Gitarrenmusik. Es ist lange her, dass ich mit meiner Familie musiziert habe und noch länger her, seitdem jemand anderer Gitarre gespielt hat und ich nur singen durfte.
Die Gitarre, die zum Einsatz kam, ist ein Geschenk von Hanno an mich. Sie ist eine Juniorgitarre, im Aufbau also allgemein etwas kleiner und handlicher. Perfekt, um sie mitzunehmen und vor allem auch perfekt für meine kleinen Hände. Dieses Geschenk hat mich sehr glücklich gemacht, da mir die Musik hier oft sehr fehlt und ich den anderen nicht allzu häufig mit meinem Gedudel auf den Kranz gehen möchte. So kann ich ein wenig vor mich hin klimpern. ❤
Manchmal erhellt ein unerwartetes Geschenk einen ganzen Tag
Am Samstag ging es dann auch schon wieder nach Jimbaran zu unserem Haus zurück. Wir machten kurz Halt bei den Affen, damit alle ein paar Fotos machen konnten. Naja hat dann noch ein paar Affen sehr glücklich gemacht, in dem sie sie gefüttert hat. Anscheinend hat dieses Erlebnis aber auch sie selbst sehr glücklich gemacht, wenn man von dem begeisterten Jauchzen ausgeht. ????
Naja hat einen neuen Freund Mr. Monkey Zucker, einfach nur Zucker
Wir ließen Hanno in Denpasar raus und fuhren weiter nach Jimbaran. Aber es wäre ja kein Abenteuer, wenn nicht im letzten Moment nicht noch was passieren würde. Unser Minibus hatte auf der Hinfahrt ja schon leichte Probleme, die Berge hochzukommen. Gelegentlich mussten wir anhalten, weil der Motor drohte, zu überhitzen. Und so war es auch auf der Heimfahrt. Nach knapp einer Stunde Fahrt mussten wir schon das erste Mal anhalten, damit das Auto abkühlen konnte. Wir fuhren den größten Teil der Strecke ohne Klimaanlage, damit die Sache nicht noch schlimmer wurde.
An der Ampel vor dem McDonalds in Jimbaran streikte die Karre jedoch endgültig. Dampfschwaden waberten unter dem Fahrersitz hervor. Und durch die Hitze fühlte sich anscheinend eine ganze Kolonie an Ameisen und Termiten bedrängt und stürmte den Innenraum des Fahrzeugs.
Wir verließen mitten im dicksten Verkehr das Fahrzeug, räumten unsere Sachen raus, die von Ameisen bevölkert waren und wanderten zum McDonalds. Müde und hungrig bestellten wir erst etwas zu Essen und anschließend ein Grab. Währenddessen juckte und krabbelte es mich die ganze Zeit, weil ich ständig Ameisen auf mir vermutete. Die Paranoia hält übrigens immer noch an.
Unser Grabfahrer bekam einen ordentlichen Schreck und fluchte vor sich hin, als er sah, dass er 5 Ausländer mit Wanderrucksäcken und sonstigem Gepäck transportieren sollte. Er wusste nicht, dass ich ihn verstehen konnte und irgendwann schon so stinkig durch sein Gezeter war, dass ich bereit war, ihm das Trinkgeld radikal zu kürzen.
Schließlich erreichten wir jedoch endlich unsere Behausung, nur um festzustellen, dass sich in den 5 Tagen die Zimmer wieder komplett aufgeheizt hatten und wir noch nichts von der erhofften Kühle spüren konnten. Also erst mal die Klimaanlagen angeschmissen und ab unter die Dusche, um den klebrigen Schweiß loszuwerden, der sich während der Fahrt gebildet hatte.
Sunset
Warum einfach, wenn es doch kompliziert geht, nicht wahr? Unser Trip war sehr schön. Ich konnte eine Ecke von Bali erkunden, die ich bisher noch nicht gesehen hatte. Und am Montag ging es direkt weiter auf den nächsten Field trip. Dieses Mal ging es zum Bali Botanic Garden nach Bedugul. Stay tuned. ????
Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an Naja und Christian, die mir z.T. ihre Fotos zur Verfügung gestellt haben! (Ich brauche dringend eine Unterwasserkamera!)
Vielen Dank für den interessanter Artikel!
Sehr schön Blog.
Gerne doch. Danke schön 🙂