Die Bionic Bali Bunch sind zwar mittlerweile schon wieder in Deutschland angekommen, aber da ich mit meinen Blogeinträgen hinterher hinke könnt ihr euch noch auf ein paar weitere Berichte freuen. ????
Wir hatten also das Glück, eine Tagestour in Yogyakarta zu ergattern. Darin beinhaltet waren eigentlich nur der Sonnenaufgang am Borobudur- Tempel und der Besuch des Prambanan- Tempels. Unser Fahrer war jedoch so nett uns auch noch zusätzlich zu einer Jeep- Tour auf den Mount Merapi zu fahren. Was für ein Spaß! But first things first.
Wir wurden also um viertel vor vier am Hotel abgeholt. Für Studenten eine völlig surreale Zeit irgendwie. ???? Unser Fahrer hatte ein ordentliches Tempo drauf und schleuderte seinen kleinen Bus nur so durch die noch schlafenden Straßen von Yogyakarta. Schnell, schnell…wir wollen ja schließlich den Sonnenaufgang nicht verpassen und noch gute Plätze ergattern. Vor Ort am Parkplatz angekommen, besorgte unser Fahrer unsere Tickets, drückte uns jeweils eine Taschenlampe und einen Regenmantel in die Hand und wies uns den Weg. Es waren noch ein paar andere Touristen unterwegs, aber es war eine überschaubare angenehme Menge. Wie kleine Geister irrten wir durch den Park um den Borobudur, bis schließlich seine gewaltige schwarze Silhouette vor uns aufragte. Und dann hieß es hopp hopp, die Treppen hinauf. Ich knirschte ein wenig mit den Zähnen, da meine Knie nach dem Wasserfalldebakel noch empfindlich waren. Aber was tut man nicht alles für…na??? Genau! EINE NICE VIEW! ????
Nach dem wir also die Treppen mehr oder weniger elegant hochgekraxelt waren suchten wir uns unseren Weg zwischen den Buddhaglocken. Was sind denn bitte Buddhaglocken? Hier, meine Lieben, fängt wieder der informative Teil des Blogeintrags an. Da es einen wunderschönen Flyer des Borobudur gibt, auf dem alles hervorragend erklärt ist, werde ich hier einfach eine Zusammenfassung davon übersetzen ????.
Alsoo…der Borobudur-Tempel wurde gebaut, um die vielen Schichten der buddhistischen Theorie zu repräsentieren. Von oben aus gesehen bildet er ein traditionelles Mandala. Das klassische Mandala besteht aus einem Viereck mit vier Eingangspunkten und einem zentralen Kreis. Sich von außen nach innen vorarbeitend werden drei Zonen des Bewusstseins repräsentiert. Der zentrale Kreis ist das Unbewusste oder Nirvana.
Buddhastupas Was für eine Aussicht Das Fundament des Tempels Ein Relief am Tempel
Nach buddhistischem Glauben ist das Universum unterteilt in drei Zonen, die von den steigenden Platformen des Tempels vertreten werden: Kamadhatu, Rupadhatu und Arupadhatu.
Kamadhatu ist die Welt des Begehrens, die unterste Ebene der dreifaltigen Welt. Sie enthält sechs Bereiche mit jeweils eigenen Arten von Wesen: Devas (Götter), Asuras (eifersüchtige Götter oder Halbgötter), Manusyas (Menschen. Man beachte hier, dass Manusia auf Indonesisch Mensch bedeutet.), Tiryaks (Tiere), Pretas (hungrige Gespenster) und Narakas oder Dämonen (Höllenwesen. Neraka bedeutet auf Indonesisch Hölle). Alle genannten Bereiche, sogar die Bereiche der Form und Formlosigkeit, befinden sich im Samsara, der unvollkommenen Existenz, und werden daher vom Karma und seinen Früchten (Vipaka) beherrscht. Das Kamadhatu wird am Borobudur durch die Tafeln der verborgenen Basis dargestellt, die die Sorge des Menschen um weltliche Wünsche und Vergnügungen darstellen.
Rupadhatu ist ein Sanskrit-Wort, das „Formenreich“ bedeutet und sich auf die Welt über der physischen Welt, in der wir leben, bezieht. Wesen im Formenreich sind nicht sexuell verschieden; sie erfahren keine Begierde, keine Extreme der Lust oder des Schmerzes, wie die Menschen, die in der physischen Welt leben. Im Formenreich haben die Wesen noch Körper, aber sie sind sehr subtil und fast unsichtbar. Das Rupadhatu wird durch die fünf quadratischen Terrassen über dem Sockel dargestellt, die den Weg zur Freiheit von Leidenschaften veranschaulichen, obwohl der Mensch immer noch an die Illusion der Form gebunden ist.
Arupadhatu ist ebenfalls ein Sanskrit- Wort, das „formloser Raum“ bedeutet. Dieser Begriff wird vor allem im Buddhismus verwendet, um die höchste Existenzstelle und diejenige, in der die Wiedergeburt stattfinden kann, zu bezeichnen. Er wird auch als arupa-loka oder „formlose Welt“ bezeichnet.
In Arupadhatu sind Wünsche und Empfindungen verschwunden, und in diesem Bereich oder dieser Ebene leben die reinen Geister. Arupadhatu ist die letzte Stufe vor dem Zustand der reinen Glückseligkeit, der als Nirwana bekannt ist.
Arupadhatu wird repräsentiert durch die drei konzentrischen, kreisförmigen Terrassen an der Spitze des Tempels, die die Freiheit von der phänomenalen Welt symbolisieren.
Die obere Plattform weist zweiundsiebzig kleine Stupas auf, die eine große zentrale Stupa umgeben. Jede Stupa ist glockenförmig und von zahlreichen dekorativen Öffnungen durchbohrt. Statuen des Buddha sitzen innerhalb der durchbohrten Einfriedungen. Wenn man einen der Buddhas durch eine Öffnung berühren kann, soll das Glück bringen. Jan hat mit seinen langen Armen auf jeder Ebene einen Buddha berührt und somit für uns alle ausreichend Glück gesammelt ????.
Stupareihe bei Sonnenlicht Und ohne Sonnenschein In einer Stupe saß ein Buddha Wie man sieht, hatte es zuvor geregnet
Der Borobudur-Tempel wurde im 9. Jahrhundert erbaut und ist der größe buddhistische Tempel der Welt. Dieses relativ genaue Datum ergab sich aus den verborgenen Reliefs an der Basis des Tempels, die 1885 von Ijzerman entdeckt wurden. Dort fand man Anweisung für den Steinmetz auf Sanskrit, mit einer Beschriftung, die so markant war, dass der Bau des Tempels datiert werden konnte.
Eine Untersuchung von einem belgischen Experten, der 1956 von der UNESCO zum Tempel geschickt wurde, um die Lage einzuschätzen, ergab signifikanten Wasserschaden am Tempel, der dringend behoben werden müsste, um den Tempel für die Zukunft zu erhalten. Der Hügel unter dem Tempel erodierte ebenso wie die Reliefs und das Fundament war merklich geschwächt.
Vorbereitende Arbeiten begannen 1963. Dabei wurde unter anderem festgestellt, dass der Hügel unter dem Tempel keinesfalls natürlich war, sondern aus lehmigem Boden gemischt mit Steinen und Steinbrocken war. Da die Restaurationsarbeiten einen gigantischen Umfang annehmen würden, wandte sich die indonesische Regierung 1968 an die UNESCO mit einem Antrag, der den Umfang der Arbeiten auflistete.
In diesen Nischen sitzen ebenfalls Buddhas Relief Eine der Terrassen Borobudurterrasse Das Sonnenlicht bringt den Tempel zum Leuchten Mauerwerk
Die UNESCO unterstützte das Projekt vollkommen und begann, Fördermittel zur Restauration zusammenzutragen. Experten aus der ganzen Welt kamen, um bei der Restauration zu helfen. 1991 dann wurde der Borobudur-Tempel zum Weltkulturerbe erklärt.
Hier endet jetzt der informative Teil über den Borobudur. Ich könnte noch seitenweise über die Reliefs und die darauf erzählten Geschichten schwadronieren, aber wir haben ja noch zwei weitere Stationen zu besprechen. Und davor noch den Sonnenaufgang.
Als wir darauf warteten, dass die Sonne aufging, war es unglaublich ruhig. Es waren zwar Menschen um uns, aber jeder sprach nur sehr leise und gedämpft. Man muss die Welt ausblenden, sich auf den Ausblick konzentrieren und spüren, wie Frieden in einen einkehrt. Das war so bitter nötig. Dieses Gefühl der Erdung und des Loslassens, die Wahrnehmung von tiefem innerem Frieden. Unglaublich. Der Horizont erhellte sich nach und nach. Die restlichen Regenwolken versperrten zunächst zwar den Blick auf die Sonne, lieferten jedoch eine unglaubliche Lichtstimmung. Ich war glücklich, der Künstler in mir jubelte und jauchzte.
A taste of things to come Am Horizont erschien das Licht Und es wurde heller
Wir erkundeten den Tempel im Schein der ersten Sonnenstrahlen. Es waren mittlerweile mehr Menschen unterwegs, und es wurde langsam schwierig, Fotos ohne Menschen zu machen. Aber mit ein wenig Geduld geht alles. Und so konnte ich noch einige atemberaubende Momente einfangen.
Atemberaubend schön Peaceful Mein Lieblingsbild
Bald war es jedoch wieder Zeit zum Aufbruch. Zum Rundum-Sorglos-Paket gehörte auch ein Frühstück im nahegelegenen Restaurant. Es gab Buffet und es war wirklich reichlich. Zum Abschied bekam jeder von uns noch einen Batikschal geschenkt. Wie schön!
Und schon ging es weiter zum Mount Merapi. Der Merapi ist ein Schichtvulkan und einer der aktivsten Vulkane des Landes. Auch um diesen Berg ranken sich Mythen und Legenden. So glauben die Javaner, dass es auf dem Merapi ein verborgenes, unsichtbares Königreich gibt, dessen König die Bewohner der Umgebung schützt. Deswegen werden jährlich Opfergaben gebracht.
Der Gunung Merapi befindet sich 35km nördlich von Yogyakarta. Auf ihm wohnen mehrere zehntausend Menschen und einige Orte liegen auf bis zu 1700m Höhe. In der jüngeren Zeit war der Merapi in den Jahren 2006 und 2010 ausgebrochen. 2010 verloren ca. 108 Menschen ihr Leben aufgrund der heißen Aschewolke. Noch heute kann man ein Dorf besichtigen, welches von dem Ausbruch betroffen war und ausgelöscht wurde.
Unser Fahrer brachte uns zu einem Jeep Unternehmen seines Vertrauens. Wir zahlten 400.000 Rups (Jan’s Bezeichnung für die indonesischen Rupiah) für einen Jeep. Jan setzte sich vorne zum Fahrer, Christian und ich kraxelten auf die Rückbank. Und dann ging es los. Ich gebe zu, ich bin ein kleiner Jeep-Fan. Ich liebe diese Autos. Und dann auch noch querfeldein über Stock und Stein fahren…herrlich! Ich genoss die Fahrt und auch Christian hatte sichtlich Spaß. Wir hielten an verschiedenen Stationen. Zum einen bei dem schon erwähnten Dorf, dass trotz der vielen anwesenden Menschen ziemlich gespenstisch war, zum anderen auch beim sogenannten Alien Rock, einem gigantischen Felsen, der von der Spitze des Merapi an seinen jetzigen Ort geschleudert wurde und große Ähnlichkeit mit einem Gesicht hat. Fast noch faszinierender als der Alien Rock war der Parkplatz des Geschehens. Ich habe noch nie so viele Jeeps auf einem Haufen gesehen. Meine Güte…wo kommen die denn alle her? ????
Jan mit seinen langen Stampfern saß vorne Das gespenstische Dorf Um diese Zeit schlug die Aschewolke zu Gruselig
Dann ging es zu einem Bunker, der im Falle eines Ausbruchs den Menschen Schutz bieten sollte. Dies galt jedoch nur für eine Aschewolke. Laut unserem Fahrer hatten zwei Menschen, die dort Schutz gesucht hatten, Pech und wurden durch die Hitze der Lava auf der Außenseite…nunja…gebacken. Keiner von uns wollte in dieses Loch.
Wir hatten die Möglichkeit, die Schluchten zu sehen, durch die die Lava geflossen war. Dort wird nun Vulkansand und Vulkangestein abgebaut und per LKW wegtransporiert. Auch der Merapi selbst war deutlich sichtbar. Seine Spitze jedoch nicht. Als ich unseren Fahrer danach fragte, meinte er, die verhangene Spitze des Merapi deutet auf Aktivität hin. Als ich wohl ein wenig besorgt geschaut habe, versicherte er mir eilig, dass keinerlei Gefahr bestehen würde. Achja…tatsächlich. Doch dazu später mehr.
Hier wälzte sich die Lava durch Der Gipfel des Vulkans war verhangen…bad omen An einigen Stellen wird per Hand abgebaut Ja, so tankt man in den kleinen Dörfern Hatte ich etwa Spaß?
Die Rückfahrt war fast noch spaßiger als die Hinfahrt. Wir beschlossen, uns hinzustellen und wurden mit einer grandiosen Aussicht und viel Spaß belohnt. Und die Jungs begeisterten mit ihrem ausländischen Aussehen zahlreiche andere Besucher. Der Ausflug war definitiv toll und hat viel Spaß gemacht.
Die letzte Station für den Tag war der Prambanan Tempel. Der Candhi Prambanan ist der größte hinduistische Tempel Indonesiens. Auch er ist ein Weltkulturerbe. Bedingt durch die schon etwas späterer Zeit war schon ziemlich viel los. Mit anderen Worten: dort war High Life in Tüten. Den Tempel erreicht man durch eine schön gestaltete Gartenanlage. Im Gegensatz zum Borobudur besteht der Tempel aus vielen einzelnen Gebäuden mit spitzen Türmen. Insgesamt sind es acht einzelne Tempel. Drei gehören zum Lara- Jonggrang- Tempel für die Götter Brahma, Vishnu und Shiva. Der Haupttempel hat eine Höhe von 47 m.
Die Tempelanlage des Candhi Prambanan befindet sich etwa 18 km außerhalb von Yogyakarta und stammt aus dem Jahr 850. Kurze Zeit nach der Erbauung wurde die Anlage schon verlassen und der Natur überlassen. Sie diente der Verehrung des Gottes Shiva. Der Wiederaufbau begann 1918 und ist noch nicht abgeschlossen. Einzelne Bereiche des Tempels sind aufgrund von Restaurierungsarbeiten gesperrt.
Beeindruckende Architektur Liebevolle Details an den Tempeln Hier liegt noch viel brach Prambanan- Tempel
Auch diese Anlage ist als Viereck angelegt mit vier großen Toren. Auf der höchsten Terrasse liegen die zuvor schon erwähnten Tempel des Lara- Jonggrang. Es gibt ungefähr 250 Einzeltempel, die die Hauptschreine umgeben. 2006 wurde der ohnehin sich noch im Aufbau befindliche Prambanan durch ein starkes Erdbeben, welches auf den Ausbruch des Gunung Merapi folgte und viele Menschenopfer in Yogyakarta und Umgebung forderte, stark beschädigt. Seit Juli 2006 laufen erneute groß angelegte Renovierungsarbeiten. Seit August 2006 können die meisten Schreine wieder betreten werden. Der Shiva- Schrein ist jedoch nach wie vor gesperrt. Innerhalb der Tempel stehen Statuen. Wir haben uns in einen reingequetscht, um über viele pomadisierte Köpfe hinweg ein Foto zu ergattern. Es war jedoch ziemlich unspektakulär.
Einzeltempel Wie auf Bali Kleinerer Tempel Unspektakulärer Inhalt Auch hier gibt es Reliefs an den Mauern Tempel des Prambanan
Wie so oft, rankt sich selbstverständlich auch hier eine Legende um den Tempel. Ein Prinz begehrte die Hand der schönen Prinzessin Loro Djonggrang. Doch sie verschmähte ihn und gab ihm eine unlösbare Aufgabe. Er sollte in nur einer Nacht 1000 Tempel bauen. Der Prinz verbündete sich mit einigen Dämonen und bald waren 999 Tempel fertiggestellt. Die Prinzessin erkannte ihren Fehler und ersann eine List, um den Prinzen nicht heiraten zu müssen. Sie ließ am Horizont ein großes Feuer entfachen und täuschte somit den Sonnenaufgang vor. Die Aufgabe des Prinzen war somit verloren. Zur Strafe soll der Prinz die Prinzessin vor lauter Wut in den tausendsten und zugleich größten Tempel von allen verwandelt haben.
Somit endet unser Aufenthalt in Yogyakarta. Wir waren mittlerweile müde, unsere Füße taten weh und es waren einfach viel zu viele Menschen unterwegs. Unser Fahrer brachte uns zurück zum Hotel, wo wir schnell etwas aßen und dann wie tot in die Betten fielen, überwältigt von den ganzen Eindrücken des Tages.
Übrigens: von wegen es herrscht keine Gefahr am Gunung Merapi. Wie wir erst Tage später (!) von unserem Guide zum Bromo erfuhren, ist der Gunung Merapi am Abend desselben Tages, an dem wir dort waren, ausgebrochen! Glücklicherweise gab es weder Tote noch Verletzte. Wir können jetzt also mit Fug und Recht behaupten, dass wir Erdbeben, Überschwemmung und Vulkanausbruch von unserer Liste streichen können. ????
- https://www.thejakartapost.com/news/2020/01/05/central-javas-mount-merapi-spews-hot-ash-again.html
Am nächsten Tag ging es auch schon weiter. Dieses Mal per Zug. Unser nächstes Ziel war Surabaya. Stay tuned ????.